Christbaumrecycling

In vielen Gegenden Deutschlands ist der 6. Januar traditionell das Datum, an dem der Christbaum entsorgt wird. Die Weihnachtszeit im engeren Sinne ist vorbei, der Blick wird nach vorne ins neue Jahr gerichtet und manchmal übermannt einen schon die Vorfreude auf den Frühling…

In diesem Jahr aber: Ausblick auf Schnee und Kälte.

Selten passt dieser Zeitpunkt so perfekt zusammen mit dem zweiten Leben des nun nicht mehr gewünschten und auch schon sehr trockenen Baumes.

Nun gilt es schnell zu handeln:

  • Kerzen und Kugeln abhängen, nicht vergessen, das Wachs von Kugeln und Boden(unterlage) zu entfernen, da sonst eine unerfreuliche Überraschung am Vormittag des 24.12.2017 droht…, Wasser aus Christbaumständer entfernen, ggf. Spitze absägen und dann raus mit dem nadelnden Ungetüm.
  • Den Mann die großen Äste vom Stamm mit der Astschere abschneiden lassen, das kleine Gehölz mit der zierlichen Gartenschere selbst abschneiden. Den Stamm ebenfalls vom Mann mit einer sonst wenig zum Einsatz kommenden japanischen ultra-scharfen Gartensäge zerteilen lassen und rasch in die Biotonne, bevor die Nachbarn schneller sind (noch besser: lagern, warten bis zum Frühjahr, dann schreddern und entweder unter die eigenen Beete oder in den Kompost geben. Achtung dabei: der ph-Wert von Nadelgehölzen ist sehr niedrig, d.h. diese sind sauer und sollten nicht übermäßig in den Beeten oder im Kompost verwendet werden. Am besten mischen. Es sei denn, man besitzt einen Heidegarten mit vielen Rhododendren, Koniferen, Heidegewächsen, Hortensien etc…)
  • Nach dem Entasten könnten die Zweige noch nach Größe sortiert werden, ganz kleine dürre Zweiglein am besten entsorgen.

Nun beginnt die zweite Daseinsberechtigung des Christbaums:

Da seit einigen Jahren der Winter mit Schnee und eisigen Temperaturen zuverlässig erst nach Weihnachten beginnt und damit zu einem Zeitpunkt, an dem man schon mit dem Frühjahr liebäugelt („es kommt vielleicht nichts mehr…“), ist nun der perfekte Zeitpunkt, um Beete und empfindliche Pflanzen, die nicht bereits eine Juteverpackung erhalten haben vor eisigen Temperaturen zu schützen. Als besonders empfindlich gelten alle Pflanzen, die recht frisch (also im vergangenen Jahr, besonders im Herbst) eingepflanzt wurden. Ansonsten freuen sich über einen Wintermantel insbesondere winterharte Fuchsien, viele GräserHerbst- und Sommeranemonen, manche Farne und Hostas, noch nicht perfekt eingewachsene Rosen, etc… (am besten die Winterhärtezonen der Pflanzen kontrollieren: in Oberbayern sollten die Pflanzen der Winterhärtezone 7, aber zum Teil auch die der Zone 6 geschützt werden, 8 und drüber haben hier keine große Chance, draußen zu überwintern).

Ein halbwegs großer Christbaum wie unserer (ca. 2,3 hoch) reicht dabei für ca. 2 Beete a 3 qm (oder vergleichbare Töpfe/Kräuter etc.). Wenn man bedenkt, dass hier in München ein solcher Baum ca. 65 € kostet und im Gartenmarkt eine vergleichbare Anzahl von sog. „Daxen“ ca. 40 €, dann freut man sich gleich nochmal über diese gelungene Investition.

Die Zweige werden nun also auf den Beeten verteilt, nach Möglichkeit sollten diese in den Resten der Stauden bzw. den Ästen der Gehölze (wunderbar funktioniert das bei Rosen, in die man die Äste auch schräg senkrecht stellen kann) verankert werden, damit diese nicht beim ersten Windstoß davongetragen werden. Je nach Größe der Beete und verfügbaren Material können so auch mehrere Schichten übereinander gelagert werden.

Sollte nun noch Schnee kommen, bietet das Ganze eine wunderbar schützende Schicht für die Pflanzen.

Ein Hinweis noch für das in weiter Ferne liegende Frühjahr: Keinesfalls vergessen darf man, die Zweige rechtzeitig (etwas schwieriger Zeitbegriff) von den Beeten zu holen. Wie so oft, hängt dies von verschiedenen Faktoren ab:

Befinden sich in den Beeten neben den Stauden noch frühblühende Zwiebelblumen wie Galanthus (Scheeglöckchen), Eranthis (Winterlinge) oder Crocus (Krokusse) sollten in unseren Breiten spätestens Ende Februar an diesen Stellen die Daxen entfernt werden, da man ansonsten nicht viel von der Pracht sieht bzw. je nach Dichte der Verpackung, die Zwiebeln gar nicht herauskommen können. Eine geschickte Saisonplanung (d.h. Mischung von frühaustreibenden Zwiebeln mit späterblühenden und später austreibenden Stauden, die nicht so empfindlich bei Spätfrösten sind) empfiehlt sich. Aber das ist ein anderes Thema…

Befinden sich in den Beeten stark spätfrostgefährdete Arten, wie z.B. Dicentra (tränendes Herz), Fuchsien, Astilben (Prachtspieren) etc. sollte der Zeitpunkt später gewählt werden, etwa Ende März bis Anfang April. Selbst danach ist man natürlich noch nicht auf der sicheren Seite. Wie so oft, ist das Ganze eine Frage der Risikobewertung- und Abwägung. Generell kann man aber sagen, dass Ende März die Zeit der Starkfröste auch in Oberbayern in der Regel vorbei ist.

1 thought on “Christbaumrecycling

  1. Jetzt weiß ich wenigstens was Dachse sind… aber was mache ich, wenn mein Baum schon auf der Terasse alle Nadeln verliert und der Mann sich weigert, in der Kälte Gartenarbeiten auszuführen ? 🙂
    Wie schaut das bei den Rosen dann aus mit den Dachsen? Ein Anschauungsfoto wäre für den nächsten Winter klasse!

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