Spätwinter: 16.-28. April 2017

Nach einer den gesamten März und den halben April andauernden frühlingshaften Wetterphase, in der man dachte, das Schlimmste wäre überstanden und die Eifrigen bereits Grill, Gartenmöbel, überwinterte Töpfe (sic! Olivenbäumchen…) nach draußen geräumt hatten, kam das böse Erwachen pünktlich zu den Osterfeiertagen:

Am 16. April begann hier in München der Spätwinter, der, je nach Betrachtungsweise bis zum 28. April dauerte (manche werden der Ansicht sein, dass aktuell, also am 8. Mai kaum ein qualitativer Unterschied besteht…).

Eine Kältephase, die alles im Gepäck hatte, was der April so zu bieten hat: Schnee, Eis, Regen, Temperaturen unter 0 Grad. Was dem typischen Aprilwetter jedoch fehlte: zwischenzeitlicher Sonnenschein. Zwar werden nun die, die immer alles relativieren nun behaupten, dass das immer schon so war und oft vorkam, auch mein schlaues und ansonsten sehr zu empfehlendes Buch „Das Gartenjahr“ von Ian Spence meint zum Thema Sonnenschein im April:

„… Längere Hochdruckperioden mit viel Wärme sind ebenso möglich wie trübe Tage und Kälteeinbrüche,…“

aber auch:

„… die seit einigen Jahren allerdings nicht mehr ganz so grimmig ausfallen.(…)“

Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass der Autor Engländer ist, es sich somit um eine Übersetzung handelt, die im DK-Verlag erschienen ist und das Buch unter dem Patronat der Royal Horticultural Society steht, also der königlich englischen Gartenbaugesellschaft. Als Engländer kann man sich einfach nicht vorstellen, was auf dem Kontinent, zumindest dieses Jahr, (wettertechnisch) möglich ist…

Auch die Aussage

„… Selbst dicke Schneedecken sind nicht mehr von langer Dauer. So schnell die Sonne hinter Wolken verschwinden kann, so rasch schmilzt die weiße Pracht auch wieder…“

bot dieses Jahr keine Hoffnung: Der Schnee blieb teilweise den ganzen Tag über liegen und war auch am nächsten Morgen noch nicht verschwunden.

Was bedeutet dies für den Garten:

Was allerdings hat dieses Wetter für Auswirkungen auf meinen Garten?

Das Problem: durch den extrem milden März und den halben April sind Stauden und Gehölze schon deutlich weiter als in anderen Jahren. Die Gefahren, die nun durch das Wetter lauern, treffen nicht nur die Obst- und Weinbauern, sondern jeden Gartenbesitzer:

  • der langdauernde Spätfrost lässt die empfindlichen noch weichen Triebe der Pflanzen, die schon weit ausgetrieben sind, zurückfrieren, was nicht nur hässlich aussieht (wird braun und bröselt dann ab, z.B. beim wilden Wein), sondern die Blüten und Fruchtansätze können dabei zerstört werden, so dass Blüte- bzw. Ernteausfall droht.
  • die Bestäubung der Blüten durch Insekten kommt aufgrund der tagelangen Kälte zum Erliegen, da diese nun nicht aktiv sind. Die Fruchtansätze bleiben somit unbefruchtet und fallen dann irgendwann ab (z.B. Johannisbeeren).
  • durch die Schneelast droht den bereits schon stark belaubten Gehölzen im schlimmsten Fall Schneebruch, in weniger schlimmen Fällen verbiegen sich die Triebe nur dauerhaft unschön.
  • durch die langandauernde Nässe und die fehlenden Trocknungsphasen haben es Bakterien und Pilzsporen deutlich leichter in die ohnehin schon teilweise geschwächten Pflanzen einzudringen.

Was kann man vorbeugend tun?

Nachdem dem normalen Gartenbesitzer solch aufwändige Maßnahmen wie im Umkreis große Feuer zu entfachen, Windmaschinen um die Wolken zu vertreiben, Schutzplanen, die quasi als Regenschirm den gesamten Garten überdecken, verwehrt sind, bleiben nur noch ein paar Hilfsmaßnahmen um das Gefühl zu behalten, man könne etwas tun:

  • auf besonders empfindliche und schützenswerte Pflanzen können Plastikeimer oder Tontöpfe gesetzt werden. So getan bei meinen Pfingstrosen (zwecks Schneelast), Astilben und Fuchsien (besonders spätfrostgefährdet). Vergessen allerdings bei meiner Hortensie, die am meisten neben dem wilden Wein gelitten hat. Dabei darf man nicht vergessen, die Pflanzen immer mal wieder mit „Luft“ zu versorgen, d.h., dann, wenn es mal nicht schneit oder unter 0 Grad hat, die Töpfe wegzuheben. In der Dunkelheit kümmern diese dann nämlich auch… (fehlende Photosynthese etc…)
  • alle Töpfe, die man mühsam rausgeschleppt hatte durch den Ehemann wieder reinschleppen lassen oder zumindest mit einem Gärtnervlies (welches übrigens auch gegen zu starke Sonneneinstrahlung und damit Verbrennen schützt) bedecken.
  • große Schneemassen von den Pflanzen mit einem Stock oder Besen schütteln. Wichtig dabei: den total nassen Rasen nicht betreten (s. Artikel Witterungsbedingte Gartenarbeiten).

Und ganz wichtig:

  • auf besseres Wetter hoffen und versuchen, NICHT ständig in den Garten zu schauen.

 

Anbei noch ein paar Eindrücke aus meinem Garten, die ich am liebsten schnell wieder verdrängen möchte:

 

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